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Osterpredigten von Martin Luther



Predigt am Gründonnerstag. Von des Herrn Abendmahl

( Martin Luther )

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Weil nun unser lieber Herr Christus solch liebliches, nötiges Werk nimmt, und solche süße, tröstliche Mahlzeit bereitet, ist's Wunder, dass die Leute so hart und schwer dazu sind, und sich vor dem Sakrament scheuen. Wenn man vom Sakrament predigt, so ist's ihnen eine Last; vermahnt man sie dazu, so halten sie es für eine größere Last. Denn sie haben Sorge, sie müssen fromm werden und die Sünden lassen. Im Papsttum ist's kein Wunder gewesen, dass man sich davor gescheut und entsetzt hat, sintemal man die Leute so beschwert hat. Denn da hat man dies liebliche, tröstliche Sakrament mit Gallen, Essig und Wermut verdorben, und uns die Freude genommen, die wir vom Sakrament haben sollten. Denn also hat man uns gelehrt, wir müssen so gar rein sein, dass auch nicht ein Stäublein täglicher Sünde in uns übrig bliebe, und gar so heilig, dass unser Herr Gott und vor großer Heiligkeit kaum ansehen könnte. Solches konnte ich an mir nicht ersehen, darum erschrak ich vor dem Sakrament. Und solcher Schrecken, so ich im Papsttum gelernt habe, und des ich gewohnt bin, hängt mir noch heutigen Tages an, so ich doch mit Fröhlichkeit dazu kommen sollte.
Wahr ist's, wir sollen fromm sein und die Sünde lassen. Denn so du die Sünde mehr liebst, denn Gottes Gnade, so sollst du dich mehr davon halten, denn dazu. Aber doch soll man die Leute vom Sakrament nicht abschrecken; denn es ist eine liebliche, tröstliche Speise. Christus hat nicht ein solches Abendmahl eingesetzt, da er uns Gift und Tod gebe. Denn weil wir vorhin in Sünden ersoffen und tot sind, ist's nicht vonnöten, dass Gift zu Gift gegeben werde. Merke auf seine Worte, so wirst du hören, dass er spricht: er habe seinen Leib für dich gegeben, und sein Blut für dich vergossen. Er spricht nicht, dass er seinen Leib wider dich gegeben, und sein Blut wider dich vergossen habe; sondern für dich, dir zu gut, zu Trost und Stärke, deiner armen Seele zur Erlösung, auf dass du den Sünden je länger je mehr feind, und je stärker und stärker Christ werdest; darum gibt dir Christus das Sakrament seines Leibes und Blutes nicht, dass es dein Gift und Tod sein solle.
Gleichwie er dich tauft und ins Wasser steckt, nicht dass du ersaufest und im Wasser verdirbst, sondern dass du durch dasselbige selige Bad von Sünden erlöst und wiedergeboren werdest, auf dass du seiest ein neuer Mensch in gnaden geboren: also gibt er dir in diesem Sakrament seinen Leib und Blut zu essen und zu trinken, nicht dass er dich erwürge und umbringe, sondern dass er dich erquicke und lebendig mache.
Darum soll man mit allem Fleiß lernen, was dieses Sakraments nutzen und Ende sei, und warum es Christus eingesetzt habe, nämlich für mich und dich und für uns alle. Wenn ich meine Sünden fühle, ich bin ein böser Bube gewesen, und ungehorsames Kind, der Teufel hat mich gefangen, ich habe nicht getan, was ich tun soll, da soll ich zu diesem Tisch kommen, das Sakrament empfangen, auf dass ich von meinen Sünden los und erquickt werde.
Mit solchen Leuten, die ihre Sünde fühlen und derselben gerne los wären, soll man reden, dass sie das Sakrament empfangen, und dasselbige nicht ansehen als ein schreckliches Gericht, davor man sich scheuen solle, sondern als eine liebliche, köstliche Speise für die armen, betrübten Seelen. Es kann wohl kommen aus alter Gewohnheit her des Papsttums, dass wir uns vor diesem Sakrament scheuen. Aber man soll die Christen unterrichten, dass sie mit Freuden, sicher und getrost hinzugehen und sagen: Ich bin ein armer Sünder, ich bedarf Hilfe und Trost, ich will hingehen zu des Herrn Abendmahl, und mich mit meines lieben Herrn Jesu Christi Leib und Blut speisen. Denn er hat dies Sakrament darum eingesetzt, dass alle hungrigen und durstigen Seelen gespeist und erquickt würden. Er wird nicht schelten, viel weniger erwürgen, wenn ich nur in dem Namen komme, dass ich gesegnet sein, Hilfe und Trost haben will.





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