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Osterpredigten von Martin Luther



Predigt am Gründonnerstag. Von des Herrn Abendmahl

( Martin Luther )

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Gleichwie ein Botenläufer steht vor dem Tisch und isst flugs hinein in einer Eile, und trinkt einen Trunk, dass er sich erquicke, und geht davon; also mussten auch die Juden ihr Osterlamm essen. So wird Christus auch gestanden oder, wie die Evangelisten sagen, gesessen haben, und seine Schuhe an seinen Füßen gehabt, und seinen Stab in seiner Hand, desgleichen auch seine Jünger, und eilends gegessen, als wollten sie jetzt davon.
Solch Essen des alten Osterlamms hat unser lieber Herr Christus mit seinen Jüngern gehalten, dass es eine Letzte wäre, nicht allein seiner Person, als der sich nun diesem Leben auf Erden, da einer mit dem andern isst und trinkt, entziehen wollte, sondern auch ein Ende des ganzen Gesetzes Mosis. Die Juden mussten ihre Ostern darum halten, dass sie Gottes Gnade und Barmherzigkeit rühmten und priesen, dass sie Gott aus Ägyptenland erlöst hatte, und ihnen aufgerichtet beide, Königreich und Priestertum, und sie angenommen zum Volk des Eigentums. Dieser Wohltat, ihnen von Gott gezeigt, sollte das Osterfest über gedacht werden, und sollten Gott dafür danken. Dies hebt Christus hier alles auf, dass man von der Erlösung aus Ägyptenland hinfort nicht mehr so jährlich predigen solle, noch dieses jüdischen Königreichs und Priestertum mehr pflegen; sondern solches alles sollte nun dahin sein und veraltet, ob es schon von Gott durch Moses geordnet war.
"Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet denselbigen, und teilet ihn unter euch. Denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächse des Weinstocks, bis das Reich Gottes komme."
Dies bezieht sich auch nicht auf das Sakrament des Leibes und Blutes Christi, sondern es ist ein Letzetrunk auf das Osterlamm. Als wollte der Herr sagen: Dies soll der Johannestrunk sein. Jetzt trinke ich's noch mit euch, wie es durch Moses geordnet ist, aber nun hinfort nicht mehr. Mit diesem Becher und Trunk will ich dem alten Osterlamm sein Valet geben, und sollen hinfort neue Ostern und neues Osterlamm sein im neuen Testament.
So hat Christus die alten Ostern gehalten mit seinen Jüngern; und solches soll man wohl merken, dass man's von dem Sakrament des Leibes und Blutes Christi recht unterscheide. Wahr ist's, man isst und trinkt hier auch, wie im Sakrament. Aber hier ist schlecht Brot und Wein, damit Christus dem alten jüdischen Osterlamm, Königreich, Priestertum, Predigt und Danksagung für die Erlösung aus Ägypten seine Letze gegeben hat. Darauf aber setzt er bald ein und stiftet ein neues Osterlamm, ein neues Königreich und Priestertum, eine neue Predigt und Danksagung, wie folgt:
"Und er nahm das Brot, dankte und brach's, und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, das tut zu meinem Gedächtnis. Desselbigen gleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird."
Da setzt der Herr das Sakrament seines Leibes und Blutes ein. Und diesen Text kann man sehr wohl behalten. Denn er ist nicht lang, und ist dazu fein hell und klar. Unser lieber Herr Christus hat uns nicht beschweren wollen mit vielen Gesetzen, wie das jüdische Volk im alten Testament beschwert war. Er nimmt nicht mehr denn Brot und Wein, und spricht sein Wort darüber: Nehmet, esset, das ist mein Leib; trinket, das ist mein Blut, oder, das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut. Item, das tut zu meinem Gedächtnis. Da lasst uns nun die Augen auftun und die Ohren schärfen, und diese Worte gewiss und fest fassen.
Droben, da der Herr seinen Jüngern den Kelch gibt, und spricht: Nehmet denselbigen, und teilet ihn unter euch, da spricht er nicht: Das ist mein Blut; sondern spricht.





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