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Osterpredigten von Martin Luther



Predigt am Karfreitag. Von dem Leiden und Sterben unsers Herrn Jesu Christi insgemein

( Martin Luther )

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Darnach ist Jesu gekreuzigt zwischen elf und zwölf Uhr, um den Mittag. Da er gekreuzigt worden ist, hat die Sonne ihren Schein verloren, und hat dieselbige Finsternis gewährt bis um drei Uhr Nachmittags. Ehe aber die Finsternis ein Ende hatte, verschied Jesus und ist am Kreuz gehangen bei drei Stunden. Darnach ist er vom Kreuz abgenommen und begraben worden um fünf Uhr auf den Abend. Dies alles ist diese vergangene Nacht und diesen Tag geschehen.
Denn also beschreiben die heiligen Evangelisten die Historie, und sonderlich der Evangelist Johannes, welcher die Zeit und Stunden anzeigt, daraus man rechnen kann, dass Jesu gelitten haben die ganze Nacht und den ganzen Tag; sagt auch deutlich dazu, dass er gelitten habe auf der Juden Ostertag. Denn also lauten seine Worte: Es war der Rüsttag in den Ostern um die sechste Stunde. Das ist ein Leiden gewesen bei achtzehn Stunden und länger. Drei Stunden ist er am Kreuz gehangen, drei Stunden vor Gericht, sieben Stunden, das ist die ganze Nacht, ist er in Caiphas Hause verhört, verspottet und verspeit worden. Zwei Stunden hat er im Garten mit dem Tode gerungen, zwei Stunden ungefähr gefangen und gebunden geführt aus dem Garten, erstlich zu Hannas, darnach zu dem Hohenpriester Caiphas, ohne was er im Abendmahl gelitten hat, da er betrübt war im Geist, wie St. Johannes 13 meldet.
So hat unser lieber Herr Jesus, Christus der Juden Ostertag ganz und recht gefeiert. Er hat am Ostertag Gottes Wort gehört, still gehalten, und in seines himmlischen Vaters Gehorsam das Leiden über sich ergehen lassen. In der heiligen Schrift war verkündigt, dass er leiden und sterben sollte, wie St. Petrus sagt, 1. Petr. 1, 11, dass der Geist Christi zuvor bezeugt habe die Leiden, die in Christo sind. Dasselbige Wort und dieselben Predigten hat Christus am Ostertage gehört. In den achtzehn, oder gar in den vierundzwanzig Stunden hat er nicht allein vor seinen Ohren hören müssen vor dem Rat der Hohenpriester und vor Gericht der Juden Mord- und Zetergeschrei: Kreuzige ihn, hinweg mit ihm, kreuzige ihn! Sondern hat auch gehört in seinem Herzen der heiligen Schrift Zeugnisse, dass er leiden und sterben sollte. Darauf har er die ganze Nacht und den ganzen Tag gedacht, wie er der Propheten Zeugnisse von ihm erfüllte; also dass ich's davor halte, der Nacht Leiden sei viel schwerer geworden denn des Tages Leiden.
Das ist's, dass die Evangelisten allenthalben in der Historie des Leidens Christi schreiben mit diesen Worten: solches ist geschehen, auf dass erfüllet würden die Schriften der Propheten. Denn alles, was Christus gelitten hat, ist geschehen von wegen der heiligen Schrift. Darum schreiben die Evangelisten nicht allein, wie es mit des Herrn Leiden zugegangen ist, sondern wiederholen auch stets diese Worte: Solches geschah, auf das die Schrift erfüllt würde. Als wollte sie zu uns sagen: Fraget die Propheten darum, dieselbigen werden euch sagen, warum Christus gelitten habe. Groß und schwer ist sein Leiden, Marter und Kreuz. Aber groß ist auch seine brennende Liebe, ja die allergrößte Gnade gegen uns, dass der fromme Herr und Heiland die heilige Schrift mit seinem Leiden und Sterben erfüllt hat um unsertwillen.
So steht geschrieben, 1. Mos. 3, 15: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Diesen Spruch hat Christus zu der Zeit seines Leidens hören müssen, der hat ihm ins Herz geklungen und ihm gepredigt. Denn er war jetzt in die Stunde gekommen, dass er der Schlange, nicht der, die im Grase kriecht und Frösche frisst, sondern der alten Schlange, dem Teufel, den Kopf zertreten sollte. Und solches sollte er tun, nicht mit Ochsenfüßen, auch nicht mit Schwert oder Büchsen, sondern mit seinem Leib und Leben, dass er den Teufel lasse über sich herlaufen und allen seinen Grimm und Zorn auf sich ausgießen.





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